Die Corona–Pandemie ist zwar noch nicht vorüber, aber endlich sind Schulfahrten
wieder möglich! Diese Chance nutzten sechzehn Friesenschüler und vier
Lehrkräfte, um das ausgesetzte Erasmus–Projekt fortzusetzen. Unter dem Titel
„S.A.F.E. – Schule als Friedensstifter für Europa“ unternahm die Friesenschule
eine Reise in die Vergangenheit nach Ypern in West–Flandern: Dort, wo vor über
100 Jahren 1918 der 1. Weltkrieg endete, trafen sich SchülerInnen der
Friesenschule zusammen mit SchülerInnen der Partnerschule „t ́Saam“ (Belgien),
und besuchten gemeinsam die ehemaligen Kriegsschauplätze, um Geschichte
hautnah zu „be–greifen“.
Zusammen besichtigten sie verschiedene Museen in der Umgebung von Ypern,
verglichen unterschiedliche Schützengrabensysteme miteinander und besuchten
Soldatengräber verschiedener am 1. Weltkrieg teilnehmender Nationen. Auf
jedem Friedhof wurden der zum Teil minderjährigen gefallenen Soldaten mit
Schweigeminuten gedacht und selbst verfasste Mahntexte niedergelegt.
Das Motto der Fahrt „Schule als Friedensstifter“ könnte angesichts des Kriegs in
der Ukraine aktueller nicht sein, sodass viele Vergleiche und Parallelen zu diesem
Konflikt gezogen werden konnten! So wurde die Fahrt nicht nur zu einer Reise in
die Vergangenheit, sondern auch zur Mahnung zur Beendigung des Krieges in der
Ukraine und zu Frieden in Europa. Im Krieg gibt es keinen Gewinner – das haben
die TeilnehmerInnen in Ypern auf den Soldatenfriedhöfen mit eigenen Augen
gesehen!
Einer der Höhepunkte der Fahrt war wieder die aktive Teilnahme an der
sogenannten „Last Post Zeremonie“, die seit 1928 täglich am Menentor in Ypern
stattfindet.
Zwei Schüler legten hierbei gemeinsam einen zuvor selbst gestalteten Gedenktext
nieder. In diesem Jahr hatte Herr Erdin die große Ehre, die Exhortation
(Ansprache zur Ermahnung der Erinnerung) vor ca. 200 Gästen der Zeremonie zu
sprechen.
Neben dem Erleben der Grausamkeit des Krieges gab es auf der Fahrt aber auch
fröhliche Momente: Gemeinsames Fußball– und Tischtennisspielen und die
miteinander verbrachte Zeit trugen zur Bildung von Freundschaften zwischen den
Teilnehmern der verschiedenen Nationen bei. Es wurden zahlreiche Freund–
schaften geschlossen, Adressen ausgetauscht und das nächste Treffen geplant:
Bereits im September steht ein Besuch der belgischen SchülerInnen in Leer an.
Auch für das kommende Jahr sind weitere Treffen beider Schulen geplant, deren
gemeinsame Arbeit man bei eTwinning – einem Programm der Europäischen
Kommission, das Schulen aus Europa virtuell miteinander vernetzt – verfolgen
kann.
Ohne die Fördergelder des Erasmus–Plus–Projekts wäre die Fahrt in dieser Form
kaum möglich gewesen. Sie ermöglicht den deutschen Projektleitern Inayet Erdin
und Martin Seibt und den belgischen Kollegen Natascha Coene und Bart Deferme
die Planung für die kommenden Austauschtreffen.
Für diese Unterstützung wollen wir uns an dieser Stelle recht herzlich bedanken!
Auch im Sonntags Report am 14.05.2022 veröffentlicht.