Erstmalig nach „Corona“ suchten SchülerInnen der Friesenschule einen außerschulischen Lernort auf, der vor „Corona“ noch fester Bestandteil des Geschichtsunterrichts war und neben dem Besuch der Zeitzeugin Erna de Vries die curriculare Themeneinheit NS-Diktatur in Deutschland abschließend behandelte.
So machten sich am letzten Schultag vor den Osterferien 48 FriesenschülerInnen des 9. Jahrgangs gemeinsam mit den Lehrkräften Frau Brouer, Herrn Bauer und Herrn Erdin unterstützt von der GHR300-Praktikantin Frau Vosskamp auf den Weg zur Gedenkstätte des ehemaligen Konzentrationslagers in Esterwegen, das beispielhaft für alle 15 Emslandlager didaktisch aufbereitet ist. Sie ist ein europäischer Gedenkort und ein Zeichen gegen Diktatur, Gewaltpolitik und Terror.
Da die Zeitzeugin Erna de Vries bereits im Oktober vergangenen Jahres verstorben war, durfte ein Besuch in einem Konzentrationslager der Nationalsozialisten im benachbarten Landkreis diesmal auf keinen Fall fehlen.
Dort erfuhren die SchülerInnen, dass zwischen 1933 und 1944 zunächst politische Gefangene – später dann russische Kriegsgefangene und Widerstandskämpfer aus verschiedenen westeuropäischen Ländern im KZ-Esterwegen inhaftiert wurden. Neben Julius Leber wurde der Pazifist und der Schriftsteller Carl von Ossietzky als prominentester „Schutzhäftling“ thematisiert. Letzterer starb an den Folgen der Misshandlungen im Lager und wurde post mortem mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet.
Nach einem ausführlichen Vortrag über die Geschichte der Gedenkstätte durften die FriesenschülerInnen die Dauerausstellung des ehemaligen Konzentrationslagers besichtigen und dabei die Schicksale einiger Inhaftierten erforschen. Viele originale Exponate und sehr viel Hintergrundinformation halfen dabei, diese Exkursion zu einem lehreichen aber allem zu einem unvergesslichen letzten Schultag zu machen.
Der Jahrgang 9 bedankt sich an dieser Stelle herzlich bei der „Gesellschaft für Christlich-Jüdische Zusammenarbeit in Ostfriesland e.V.“ und bei der „Stiftung niedersächsische Gedenkstätten“, die gemeinsam die Fahrtkosten für diese Exkursion übernommen haben.
Text: Herr Erdin