Aus dem Leben, in das Leben – Spannender Austausch mit Polizei und Justizsozialdienst

Veröffentlicht von

Von der Tat über die Festnahme und zurück ins Leben, von diesem Spannungsbogen erfuhren die Schülerinnen und Schüler der ev. Religionskurse in Jahrgang 8 am 27.01.2020 aus erster Hand von Paul Bonhagen (ehem. Polizist) und Isabel Kläßner (Ambulanter Justizsozialdienst). Vorkenntnisse aus Funk und Fernsehen konnten hier auf Realitätsgehalt überprüft werden und so war es nicht verwunderlich, dass die zwei Schulstunden wie im Fluge vorüberzogen und die Atmosphäre von Spannung und Interesse geprägt war.

Dabei ergänzten sich die zwei Experten gut und jeder Bereich fand seinen Platz und Antworten auf die vielen Fragen der Schülerschaft.

Was passiert, wenn Jugendliche mit Drogen erwischt werden, wenn es für einen Polizisten gefährlich wird, wie ist der Gebrauch der Waffe zu beurteilen und gab es traurige und schöne Momente – Fragen, die in dieser Podiumsdiskussion von den zwei Experten Bonhagen und Kläßner geklärt und mit echten Beispielen belegt wurden.

Paul Bonhagen, der in Bremen und Köln als Polizist im Dienst tätig war, konnte aus seinem langjährigen Erfahrungsschatz von Situationen aus dem Streifendienst und besonders gefährlichen Einsätzen berichten, wie zum Beispiel den Geiselnahmen bei den Olympischen Spielen in München 1972 oder Situationen im Stadion Bremen. Orte des Geschehens, Drogenschmuggel auf der Straße, Situationen in Stadien, Gewalt – Begebenheiten, die den Jugendlichen durchaus nicht unvertraut sind. Umso wichtiger für alle Beteiligten hier zu wissen, dass das Ziel immer das straffreie Leben ist. Sowohl Bonhagen als auch Kläßner machten deutlich, dass Gewalt und der Einsatz von Waffen, keine Lösung sei und immer mit einer hohen Belastung einhergehe. Eine Belastung, die viele unterschätzen, wie Isabel Kläßner meinte. Die Justizsozialarbeiterin aus Norden konnte von Begegnungen mit Jugendlichen und ihre Wiedereingliederung ins Leben berichten und darauf verweisen, dass Jugendliche ab 14 Jahren strafmündig sind und eine Strafe weitreichende Konsequenzen über die eigene Person hinaus und Belastungen mit sich bringt. Das Ziel ihrer Arbeit sieht sie darin, das Jugendliche wieder Sinn im Leben finden und nicht wieder straffällig werden.

Das Ziel ist das Leben – eines in jeder Hinsicht gesunden Lebens. Dazu gehört nicht nur die Betrachtung dessen, wie jemand straffällig wird oder mit welcher Strafe er zu rechnen hat, sondern auch darum, wie jeder einzelne damit umgeht, wenn er oder sie Zeuge eine Straftat wird. Wie verhält man sich, wenn ein Familienmitglied geschlagen oder erpresst wird, Freunde abrutschen oder der Konsum von Drogen und Alkohol als einzige Lösung erscheint?
Auch darauf hatte das Duo Antworten aus dem Leben: Hilfe holen und Sprache nutzen, bei der Polizei oder bei Beratungsstellen anrufen – auch anonym. Es sei wichtig, Unrecht zu benennen und für Gerechtigkeit einzustehen.

Lösungen bieten folgende Stellen:
– Polizeiinspektion Leer/Emden:  0491 976900
– Fachstelle für Sucht und Suchtberatung Drobs Leer: 0491 2400
– Diakonie Leer: 0491 9768320
– Opferhilfe Leer: 0151/55164601
– Sorgentelefon: 0800-1110111 0 111

Mutig sein bedeutet nicht, keine Angst zu haben, sondern es trotzdem zu tun.
Seid mutig, benennt Unrecht. Holt Hilfe.

Kommentar hinterlassen